Ein Wiedersehen nach 72 Jahren!
Weihnachten 2015 wurden wieder alte familiäre Erinnerungen ausgetauscht. In diesem Zusammenhang äußerte mein Vater, dass er gerne noch einmal nach Stargard möchte und darüber hinaus das erste mal wieder nach Dolgen im ehemaligen Kreis Dramburg.
Der Ausflug nach Dolgen begann abenteuerlich. Wir suchten den Bahnhof in Stargard auf und wollten für die Tagestour ein Taxi buchen.
Der Erste, den wir ansprachen, verstand uns nicht. Ein anderen Taxifahrer meinte nur abfällig "Niemiecki" (Deutsche) und machte sich mit2-3 anderen freien Taxifahrern offensichtlich lustig über uns.
Einer sprach uns aber an. er konnte etwas deutsch und erklärte sich für ein vereinbartes Festgeld bereit, uns zu fahren und wo erforderlich zu dolmetschen. Seine freundliche und hilfsbereite Art machten einen den Tag perfekt.
1944 hatte Dietrich Hoppe zuletzt seine Großeltern und andere Familienangehörige in Dolgen besucht. Im Februar 1945 flüchtete er zusammen mit Mutter und zwei Brüdern aus Stargard nach Westen. Eine Kontaktaufnahme nach Dolgen in den Kriegswirren war nicht möglich.
So entzogen sich den "Stargardern", was aus den Familienmitgliedern aus Dolgen wurde und umgekehrt.
Die Bevölkerung aus Dolgen wurde im Dezember 1945 vertrieben und wurde im Staatsgebiet der späteren DDR angesiedelt. Ihnen war auch während des "Eisernen Vorhangs" ein Besuch in Polen möglich. Einige Cousinen meines Vaters sollen so auch wiederkehrend Dolgen besucht haben.
Ihm aber, als Bewohner und Staatsangehöriger der "BRD" blieb diese Möglichkeit verwehrt.
Und so kehrte er nach 72 Jahren erstmals wieder in den Ort seiner Großeltern zurück und ich erfuhr erstmalig direkt etwas über den Ort, aus dem meine Vorfahren stammen. Das letzte bekannte Geburtsdatum des Hofbesitzers Friedrich August HOPPE lautet 1839. Die Bausubstanz des Gehöftes soll sich auf etwa 1830 belaufen. Vorfahren des Friedrich August Hoppe dürften aber selbst auch aus und um Dolgen stammen.
In Dolgen liegt somit ein wesentlicher Kern meiner Familiengeschichte und Herkunft väterlicher Seite.
Die kurze Geschichte zur Vertreibung aus Dolgen findet sich hier.
Die folgenden Bilder sind gemeinfrei, weil ihre urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist.
Es wurde festgestellt, dass diese Dateien frei von bekannten Beschränkungen durch das Urheberrecht sind, alle verbundenen und verwandten Rechte eingeschlossen.